Der Storch war ursprünglich ein Baumbrüter und er benötigt während der Brutzeit ein Mindestmaß an Ruhe, die im hektischen Alltag der großen Städte heute nicht mehr gegeben ist. Er liebt zwar die Nähe der Menschen, sucht sich aber eher einen Nistplatz am Rande einer Kleinstadt oder auf dem Lande. Kurze Wege für die Suche nach Futter, sind ebenso wichtig, wie ein freies Flugfeld vom Nest aus, für die ersten Flugversuche seiner Nachkommen.
Damit sich der Storch wohl fühlt, müssen etwa 200 Hektar (eine Fläche von 2 x 2 km) Feuchtland (Sümpfe, Teiche, Tümpel, Biotope) und kurzes Weideland in der näheren Umgebung von seinem Horst zur Verfügung stehen, auf denen die großen Schreitvögel ihre Nahrung (Mäuse, Regenwürmer, Insekten und Amphibien) finden können.
Zum Vergleich: 26 Mäuse oder 1100 Regenwürmer entsprechen etwa 500 Gramm Nahrung.
Gerade während der Jungenaufzucht und in langen Regenperioden ist es sehr wichtig, dass der Storch in unmittelbarer Nähe seines Horstes (1-3 km) genügend Nahrung finden kann, da eine 5-köpfige Storchenfamilie etwa 6,5 kg davon pro Tag benötigt, damit alle satt werden!
Ist der Storch ansässig und vermehrt sich gut, ist das ein Zeichen für ein gut funktionierendes Ökosystem. Denn in seiner Nähe fühlen sich auch andere Vogelarten wie Grau- und Brandgans, Löffel- und Reiherenten, Goldregenpfeifer, Uferschnepfe, großer Brachvogel und Kiebitze sehr wohl.
Natürliche Feinde hat der ausgewachsene Storch fast keine. In den Winterquartieren machen Hyänen oder Schakale schon mal Jagd auf sie. Aus diesem Grund schließen sie sich dann zu kleineren Gruppen zusammen und übernachten gemeinsam auf großen Bäumen.
Während der Brutzeit in Europa müssen sie ihr Gelege vor Eierräubern schützen und später die Jungstörche beschützen, wenn Fremdstörche das Nest angreifen. Häufig attackieren auch Krähen das Nest, wenn sie ihr eigenes Nest mit Jungtieren in unmittelbarer Nähe haben.
Beim Weißstorch sind Unfälle an Mittelspannungs-Freileitungen die häufigste Todesursache. Durch die Kollision mit den Stromleitungen werden etwa 16% schwer verletzt oder getötet und etwa 84 % werden durch den Stromschlag getötet. Auch im Bereich der Oberleitungen von Eisenbahnen treten Gefahren für die Vögel auf. Berührt ein Vogel zwei Drähte einer elektrischen Freileitung, die unterschiedliche Spannungen führen, kommt es zum Stromfluss durch seinen Körper – schwerste Verbrennungen und Lähmungen führen dann zum Tode.
Weitaus häufiger als Kürzschlüsse werden Erdschlüsse ausgelöst, sobald Vögel eine Verbindung zwischen einer Leitung und einem geerdeten Strommast herstellen. Dies kann durch den Tierkörper selbst oder auch durch mitgeführtes Nistmaterial (z.B. Äste und Stöcke) zustande kommen. Bei geringen Distanzen und feuchter Luft besteht sogar die Gefahr eines Funkenüberschlags. Auch über den Kotstrahl kann ein für den Vogel tödlicher Erdschluss auftreten. Immer wieder sterben Störche und besonders Jungstörche, weil die Insekten (Hauptbestandteil ihrer Nahrung) mit Pestiziden (Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel) vergiftet waren.
Welche Gefahren gibt es für die Jungstörche?
Auch alte baufällige Nesthilfen können zur Gefahrenquelle werden.
Eher selten, aber doch möglich, ist ein Blitzeinschlag ins Storchennest!
Die Störche bevorzugen hohe Schornsteine zum Nestbau und da diese manchmal höher sind, als die Häuser der Umgebung, werden sie ein Ziel der Blitze bei schweren Gewittern.
Gefährliche Futtersuche ...
Auch nicht gerade selten sind Unfälle mit Autos und LKWs. Zum Starten benutzt der Storch den für ihn schwerfälligen Ruderflug (ständiger Flügelschlag). Eine Kollision mit einem Auto führt zu schwersten inneren Verletzungen, die zum Tode führen. Leider stehen nicht überall Verkehrsschilder.
Durch den Einsatz von Maschinen in der Landwirtschaft werden viele Tiere aufgescheucht und die Störche brauchen diese nur noch aufzusammeln!