NIedersachsens Störche                                                                

IM LANDKREIS NORTHEIM


   

    Schreit-, Stelz- oder Storchenvögel 

   Wissenschaftlicher Name: Ciconiiformes



Die Schreitvögel (Ciconiiformes) auch Storchenvögel oder Stelzvögel genannt, sind eine traditionelle Ordnung der Unterklasse der Neukiefervögel (Neognathae), die die Störche (Ciconiidae), die Reiher (Ardeidae), die Ibisse und Löffler (Threskiornithidae), den Schuhschnabel (Balaenicipitidae) und den Hammerkopf (Scopidae) beinhaltet. Nach einer Revision der Vogelsystematik auf Grundlage von molekularen Daten enthalten die Ciconiiformes heute nur noch die Störche.


Revidierte Systematik


Charles Sibley und Jon E. Ahlquist untersuchten die Verwandtschafts-verhältnisse der Vögel mittels DNA-Hybridisierung und kamen zu einer sehr weiten Fassung der Ciconiiformes, die auch Regenpfeiferartige (Charadriiformes), Greifvögel (seinerzeit Falconiformes), Lappentaucher (Podicipediformes), Flamingos (Phoenicopteriformes), Ruderfüßer (Pelecaniformes), Pinguine (Sphenisciformes), Seetaucher (Gaviiformes) und Röhrennasen (Procellariiformes) einschloss.[1][2] Die Sibley-Ahlquist-Taxonomie fand allerdings keine allgemeine Anerkennung. Lediglich die Zuordnung der Neuweltgeier (Cathartidae) wurde von vielen Wissenschaftlern akzeptiert.


In den 1990er Jahren wurde die DNA-Hybridisierung durch die DNA-Sequenzierung abgelöst, die den direkten Vergleich von DNA des Zellkerns oder der Mitochondrien (mtDNA) ermöglicht. Neuere Analysen auf Grundlage dieser Methode zeigen, dass Reiher, Ibisse und Löffler, der Schuhschnabel und der Hammerkopf näher mit den Pelikanen als mit den Störchen verwandt sind.[3][4] Da diese Ergebnisse weitreichende Akzeptanz bei Ornithologen erfuhren, sind die genannten Taxa konsequenterweise den Pelecaniformes zugeordnet worden, und die Ciconiiformes sind nunmehr monotypisch mit nur einer verbleibenden Familie, den Störchen. 


Die Störche (Ciconiidae) 


sind eine Familie der Schreitvögel, die mit sechs Gattungen und 19 Arten in allen Kontinenten außer Antartika verbreitet ist. Charakteristisch für diese Vögel sind der lange Hals, die langen Beine und der große, oft langgestreckte Schnabel.


Alle Störche sind Fleischfresser, die Ernährung variiert aber je nach Art. Der in Europa bekannteste Storch ist der Weißstorch (Ciconia ciconia), andere bekannte Vertreter dieser Gruppe sind beispielsweise die Marabus (Leptoptilos) und der Nimmersatt (Mycteria ibis).



Störche sind mittelgroße bis sehr große Vögel. Die Größe reicht von 75 cm (Abdimstorch) bis 150 cm (Sattelstorch, Marabus), das Gewicht von 1 kg (Klaffschnäbel) bis 9 kg (Marabus). Kennzeichnend sind die langen Beine und der lange Hals, während der Schwanz sehr kurz ist. Äußerlich ähneln sie somit den verwandten Reihern, wirken aber meistens massiger und schwerer.


Der Schnabel ist stets groß, aber in der Form sehr verschiedenartig. Den typischen, schlanken Storchschnabel findet man nur bei der Haupt-gattung Ciconia. Hingegen ist er bei Sattelstorch, Riesenstorch und Jaribu mächtig und leicht aufwärts gebogen, besonders groß und voluminös aber bei den Marabus, bei denen er zeitlebens wächst und 35 cm Länge erreichen kann; es scheint, dass dieser Schnabel hauptsächlich dazu dient, 

Nahrungskonkurrenten von Kadavern zu vertreiben. 


Der Nimmersatt und seine Verwandten haben einen leicht abwärts gebogenen Schnabel, an dessen Spitze Sinneszellen sitzen, die beim Aufspüren von Nahrung im trüben Wasser hilfreich sind. Die Klaff-schnäbel haben beidseits eine Lücke zwischen Ober- und Unterschnabel; dieser Schnabel dient dem Öffnen von Schneckengehäusen.


Beim Storchenfuß zeigt die erste Zehe nach hinten und die übrigen drei nach vorn (anisodactyl). Schwimmhäute finden sich nur verkümmert an der Zehenbasis. Die langen Beine ermöglichen ein langsames Schreiten. Nur selten bewegen sich Störche über kurze Strecken auch mit schnellen Schritten.


Die Flügel sind groß und breit. Sie sind gut für den Segelflug geeignet, der nur zwischendurch von langsamen Flügelschlägen unterbrochen wird. Mit einer Spannweite von 320 cm werden die Marabus im Vogelreich nur von einigen Albatrossen und Pelikanen übertroffen. Marabus fliegen wie Reiher mit eingezogenem Hals, während für alle anderen Störche ein Flugbild mit gestrecktem Hals typisch ist, das auch Laien als sicheres Unterscheidungs-merkmal zu den Reihern dienen kann. Fliegen Störche in Gruppen, bilden sie keine Formationen.


Das Gefieder besteht aus Schwarz- und Weißtönen, die je nach Art unterschiedlich verteilt sind. Die schwarzen Gefiederteile haben oft einen metallischen Glanz. Dieser verstärkt sich zur Brutzeit, in der auch weißes Gefieder leuchtender wirkt. Umso mehr gilt dies noch für die unbe-fiederten Teile. Viele Arten haben ein gänzlich unbefiedertes Gesicht, bei den Marabus reichen diese nackten Teile weit den Hals herab. Der Nimmersatt und seine Verwandten schützen sich damit vor Ver-schmutzung des Gefieders, wenn sie im Schlamm nach Nahrung suchen; die Marabus können ihre Köpfe tief in Kadaver stecken, ohne dass das Gefieder in Mitleidenschaft gezogen wird.


Ein geringfügiger Größenunterschied zugunsten der Männchen besteht bei allen Arten, auffallend ist dieser nur bei Sattel- und Riesenstorch.

Anders als oft behauptet sind Störche nicht stimmlos. Krächzende, quiekende und muhende Laute kommen vor. Die Arten der Gattung Ciconia geben pfeifende Laute von sich; diese sind besonders ausgeprägt beim Schwarzstorch, sehr viel weniger beim Weißstorch. Bekannter als diese Laute ist das Schnabelklappern, das beim Weißstorch am weitesten entwickelt ist.


Störche sind in weiten Teilen Eurasiens, Afrikas, Australiens und Südamerikas verbreitet; in Nordamerika bewohnen sie hingegen nur den äußersten Süden. Die meisten Arten sind in den Tropen beheimatet; nur drei Arten leben in den gemäßigten Zonen.


Ans Wasser und temporär feuchte Habitate sind Störche in sehr unterschiedlichem Maße gebunden. So sind der Nimmersatt und die Klaffschnäbel zeitlebens in Ufernähe anzutreffen, während Marabus und Abdimstörche sich oft fernab vom Wasser in der offenen Savanne aufhalten. Die meisten Arten leben jedoch zumindest in der Nähe von Sümpfen, Seen oder Flussufern.


Da der Zug der Weißstörche so berühmt ist, mag es überraschen, dass die meisten Störche keine Zugvögel sind. Sie bleiben in der Nähe ihrer Brutgebiete und ziehen außerhalb der Brutzeit relativ kleinräumig umher. Hingegen gehört der Weißstorch zu den ausgesprochenen Langstrecken-ziehern. Vertreter einiger nordeuropäischer Populationen legen jährlich 20.000 km zurück, um die afrikanischen Winterquartiere zu erreichen und wieder in die Brutgebiete zurückzukehren. Auch der Schwarzstorch und der Schwarzschnabelstorch brüten in der gemäßigten Zone und ziehen im Winter in tropische Regionen. Mit dem Abdimstorch ist aber auch eine tropische Art ein echter Zugvogel: Er brütet in den Steppen und Halbwüsten nördlich des Äquators und überwintert in den ost- und südafrikanischen Savannen.


Viele Störche sind sehr anfällig für wechselhafte Wetterbedingungen. Regen und Kälte können beispielsweise den Weißstorch zur Aufgabe seiner Brut bewegen. Als Mittel gegen Wärmeverlust wird das Stehen auf einem Bein interpretiert, bei dem ein Bein am Gefieder gewärmt wird und so weniger unbefiederte Haut der Kälte ausgesetzt ist. Einen ebensolchen Zweck könnte das Stecken des Schnabels in das Halsgefieder haben.


Mehrere Storcharten brüten in Kolonien, die bis zu einige tausend Individuen umfassen können. Dies sind vor allem die Klaffschnäbel, die Nimmersatte, die Marabus und der Abdimstorch. Auch der Weißstorch und einige weitere Arten der Gattung Ciconia brüten oft in losen Kolonien, in denen die Nachbarn aber einander weitgehend ignorieren. Manchmal kommen gemischte Kolonien vor, in denen Störche vergesellschaftet mit Pelikanen, Ibissen, Reihern oder anderen Storcharten brüten. Neben diesen Koloniebrütern gibt es unter den Störchen auch strikte Einzelgänger, zum Beispiel den Schwarzstorch und den Sattelstorch.


Für gewöhnlich nisten Störche auf Bäumen. Nur der Maguaristorch brütet überwiegend zu ebener Erde, bei allen anderen Störchen überwiegen hoch gelegene Nistplätze, obwohl zum Beispiel beim Weißstorch die Dächer von Gebäuden inzwischen Bäume als bevorzugte Nistplätze abgelöst haben. Bei ausgeprägten Koloniebrütern erkämpft das Männchen nach seiner Ankunft im Brutgebiet zunächst ein Territorium; hierbei kann es auch zu ernsten Kämpfen kommen. Alljährlich bilden sich neue Paare. Hingegen pflegen die einzelgängerischen Arten lebenslange Paarbindungen.


Der Bau eines neuen Nestes ist oft nicht nötig. Einzelgängerische Arten nutzen ohnehin meistens alljährlich dasselbe Nest, die Koloniebrüter besetzen ein vorhandenes Nest innerhalb der Kolonie, aber selten das des Vorjahres. Dennoch wird stets frisches Nistmaterial hinzugefügt. Ein Storchennest besteht hauptsächlich aus Ästen und Zweigen. Oft dient es zudem kleineren Vögeln ebenfalls als Brutstätte; diese bauen außen ihre eigenen Nester und verfestigen das Storchennest somit mit eigenem Material.


Meistens werden drei bis fünf, selten ein bis sieben Eier gelegt.Die Größe eines Eis schwankt zwischen 5,5 cm (Abdimstorch) und 8,5 cm (Marabu), das Gewicht zwischen 58 und 146 g. Die Eier werden 25 bis 38 Tage von beiden Partnern bebrütet. Die geschlüpften Jungen tragen für gewöhnlich ein weißes Daunenkleid, beim Maguaristorch ein schwarzes. Die Jungen sind untereinander friedlich, so dass oft die gesamte Brut durchgebracht werden kann. Beide Partner sind für die Beschaffung von Nahrung zuständig. Nach fünfzig bis hundert Tagen sind Jungstörche flügge.

Die potenzielle Lebenserwartung von Störchen beträgt über zwanzig Jahre. Ein beringter Weißstorch wurde nachweislich 33 Jahre alt. In Gefangenschaft können Störche noch älter werden; der Rekord liegt hier bei 48 Jahren.


Quelle: Wikipedia